Also ich finde es ein bisschen langweilig meinen Blog zu lesen, weil ich immer nur darüber schreibe was ich gemacht habe.
Deshalb schreibe ich jetzt mal darüber wie es mit der Orientierung, Anpassung und Sprache vorangeht.
Orientierung:
Das mit der Orientierung war am Anfang ja eine witzige Sache..wenn ich irgendwohin musste, habe ich immer mit eingeplant dass ich mich verlaufen könnte und bin immer mindestens eine halbe Stunde früher losgefahren und habe vorher alle Handynummern und Wegbeschreibungen gesammelt die ich finden konnte. Es war wirklich schlimm im ersten Monat. Für mich sah hier alles genau gleich aus egal welcher Teil von Hongkong und egal welche Wolkenkratzer und Hochhäuser. Ich konnte nicht unterscheiden ob ich gerade auf Hongkong Island oder dem Festland war und ich konnte schon gar nicht unterscheiden in welchem Gebiet. Dazu waren die Buslinien noch so kompliziert und für jede Richtung gibt es ein paar hundert verschiedene Busse, Minibusse, MTR...In der ersten Woche war jeden Tag AFS Camp und ich musste eigentlich jeden Tag den gleichen Bus nehmen und von der Bushaltestelle zum Treffpunkt denselben Weg laufen. Und trotzdem habe ich nur am letzten Tag den Weg ohne Probleme und pünktlich getroffen. Ich glaube aber, ich war nicht die einzige.
Naja jedenfalls ging das den ersten Monat so und dann ist es langsam besser geworden. Mittlerweile kann ich eigentlich immer erkennen wo ich gerade bin, ich muss einfach nur hochsehen und mir die Wolkenkratzer angucken. Es ist nicht schwer sich zu merken welcher Wolkenkratzer in welchem Gebiet steht und mittlerweile komme ich auch sehr gut mit den Verkehrsmitteln klar.
Anpassung:
Anpassung...anpassen kann man sich in vielen Sachen. Es fängt schon an mit dem Essen, der Geschwindigkeit beim Gehen, dem allgemeinen Verhalten, den Tischmanieren, dem Wetter und so weiter.
Ich kann es selber schwer einschätzen ob ich mich schon gut angepasst habe, aber ich weiß dass der Kulturschock vorbei ist und dass ich besser mit der Kultur klarkomme als am Anfang! Ich denke, dass ist auch ein Schritt der Anpassung.
Bei der Geschwindigkeit beim Gehen, dazu muss ich jetzt aber nochmal was sagen. Es fragen mich immer alle, ob ich finde dass die Leute hier immer in Hektik sind und sooooooo schnell gehen. Aber ganz ehrlich: Die Leute hier kommen keine zwei Minuten aus, ohne auf ihr smartphone zu sehen. Hier haben wirklich alle ein Smartphone. Meine Gastoma, die über 90 ist hat ein Smartphone!!
Jedenfalls gucken beim Laufen alle Leute auf den Bildschirm und können sich nicht aufs Laufen konzentrieren. Ich finde das Tempo ist extrem langsam und es nervt mich total wenn so eine mega Menschenmenge vor mir läuft und die ein Tempo haben als ob sie gleich einschlafen. Naja, so habe ich mich aber auch ein Stück angepasst, ich habe mir nämlich das ständige Drängeln und Gegen-Leute-Laufen angewöhnt.
Eine andere Sache, die ich noch loswerden will sind die Tischmanieren. Also daran werde ich mich glaube ich nie gewöhnen. Was man in Deutschland bzw. Europa für sehr unhöflich ansieht ist hier komplett normal. Schmatzen, reden mit vollem Mund, rülpsen, die Knochen und das was man nicht essen kann auf den Tisch spucken, alles gerne gesehen. Jaja andere Länder andere Kultur.
Sprache:
Mit der Sprache ist es auch ganz lustig. Ich verstehe natürlich nicht viel, aber wenn zum Beispiel meine Gastfamilie am Tisch sitzt und beim Abendessen miteinander redet ist es immer auf Kantonesisch. Wieso sollte es auch anders sein, wir würden auch Deutsch reden. Jedenfalls höre ich seit fast 3 Monaten immer zu und mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich immer das Thema verstehe worüber sie reden. Einzelheiten und Details verstehe ich natürlich nicht, wie sollte das auch gehen immerhin ist es Chinesisch.
Bevor ich hergekommen bin habe ich mir in Deutschland ein englisches Buch gekauft, mit dem man Kantonesisch lernen kann. In Deutschland habe ich es aufgeschlagen, mir die ersten zehn Seiten angeguckt und gedacht: Ich werde Spaß haben!
Aber vor zwei Wochen, als ich mir das Buch zum ersten Mal seit ich hier bin angeguckt habe, habe ich gemerkt dass das Buch total einfach zu verstehen ist. Ich staune selber darüber, wie man ohne es mitzubekommen einige wenige Grundlagen von einer Sprache im Kopf behalten kann. Natürlich ist es viel zu wenig um ein Gespräch führen zu können, aber ich bin positiv eingestellt und denke, wenn ich mich ein wenig anstrenge kann das bis zum Ende meines Abenteuers noch was werden.
Mit der Sprache gab es auch schon witzige Missverständnisse...da hier ja jedes Wort 6 oder mehr verschiedene Bedeutungen hat, und man extrem auf die verschiedenen Töne achten muss ist es für manche oder die meisten Leute schwer zu erraten, was ich ihnen genau sagen möchte.
Egal, ohne Fehler kann man nicht lernen und ich habe noch 7 Monate Zeit.
Das war es erstmal, ich schicke ganz viele liebe Grüße aus Hongkong an alle, die meinen Blog lesen!
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