Mittlerweile habe ich selber als Betreuerin eigene Vorbereitungen durchgeführt und habe einige Deutsche Schüler nach Hong Kong geschickt. Das ist schon ein sehr komisches Gefühl, wenn ich so darüber nachdenke. Seit 2 Jahren bin ich wieder Zuhause, gehe wieder in die Schule und rede wieder Deutsch.
Ich habe mich oft gefragt was sich verändert hat und was mir mein Auslandsjahr gebracht hat. Verändert hat sich eigentlich alles für mich. Ich habe mich verändert, mein Freundeskreis, meine Ansichten auf die Welt, die Politik und andere Länder. Ich habe ganz andere Vorstellungen von Offenheit, Toleranz und Kulturen und auch meine Ziele für meine Zukunft haben sich geändert. Ich habe gemerkt dass ich in meinem Jahr sehr herangewachsen bin und erwachsener geworden bin, ich kann leichter mit fremden Menschen reden und sie ansprechen und bin viel selbstbewusster geworden.
Warum ich das hier reinschreibe ist eigentlich, weil ich denke, dass Jugendliche, die Pläne wie ich haben wissen sollten, dass sie als anderer Mensch zurück kommen werden. Ein Jahr in einer anderen Kultur verändert einen stark, man wird sehr viel eigenständiger und reifer.
Was mir mein Auslandsjahr für meine Zukunft gebracht hat, das weiß ich allerdings noch nicht. Ich weiß nur, dass solche Erfahrungen, positive wie auch negative, nie einen schlechten Einfluss auf das spätere Leben haben, sondern dass alles, was man dazugelernt und erfahren hat einen lenkt. Ich weiß, dass ich die Entscheidung, für ein ganzes Jahr wegzugehen niemals bereuen werde und dass ich dort so viele schöne neue Dinge gelernt habe, die mir mit Sicherheit irgendwann noch einmal nützlich sein werden.
Zum Schluss wollte ich noch auf eine Frage eingehen, die mir oft gestellt wurde in der ersten Zeit nach meiner Rückkehr: "Welcher Abschied war schwerer?"
Naja, der erste Abschied, der bei dem ich mein Auslandsjahr begonnen habe, war für mich persönlich nicht so schwer. Das lag vielleicht auch daran, dass ich aufgeregt und neugierig war und wenn ich ehrlich bin, hatte ich da noch gar nicht so ganz realisiert, dass ich wirklich ein Jahr weg sein werde. Trotzdem sind ein paar Tränen geflossen, manche vielleicht auch aus Freude.
Bei meinem zweiten Abschied war das ganz anders. Ich wusste, dass ich so schnell nicht wieder zurück kommen würde. In den 10 Monaten hatte ich so viele neue Freunde gefunden und auch eine zweite Familie, die ich genauso sehr liebe wie meine richtige Familie. Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nie so viel geweint habe wie am 24.06.2013, als ich mit gepackten Koffern zum letzten Mal meine Gastschwester umarmt habe, mich dann umgedreht habe und sie seit dem nicht mehr gesehen habe.
Seit diesem Tag versuche ich zu sparen, damit ich endlich wieder in mein zweites Zuhause zurückfliegen kann, aber bis dahin versuche ich mein Bestes, mein richtiges Leben so gut wie möglich zu leben.
Was jetzt schwerer ist, ist wahrscheinlich für jeden anders. Ob es schwerer ist, das Leben, was man immer gelebt hat für 10 Monate zu verlassen, oder das Leben, was man für 10 Monate gelebt hat für immer zu verlassen.
Passend zum Thema
hier noch ein Bild
von meinem ersten
Abschied...
Was ich aber noch sagen muss. Die Begrüßung nach den 10 Monaten war wohl das schönste Gefühl überhaupt.
Liebe Grüße, diesmal aus Deutschland!
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